Nordöstlich der bulgarischen Metropole Plovdiv, im Flusstal des Flusses Jantra und bevölkert mit etwa 63.280 Einwohnern, liegt der Oblast Gabrowo mit seiner gleichnamigen Hauptstadt. Gabrowo ist zwar auch eine historisch gewachsene Ortschaft, ist aber im Vergleich mit anderen bulgarischen Städten moderner und weltoffener, was wohl an den relativ vielen kulturellen Einrichtungen und Forschungsinstituten der Stadt liegen mag.
Entstanden ist Gabrowo angeblich durch die Gründung einer Ortschaft durch einen Schmied (Ratscho Kowatscha) im 14. Jahrhundert. Allerdings ist dies eine Sage und beruht nur auf Überlieferungen. Fes. steht, dass der Ort 1480 erstmals erwähnt wurde. Gabrowo wurde von den Osmanen besetzt, die den Handel, die Bildung und Forschung sowie erste industrielle Schritte (vor allem das Schmiedehandwerk) vorantrieben. Im 19. Jahrhundert erhielt der Ort seine erste, nach (damals) neuesten pädagogischen Erkenntnissen arbeitende Schule. Damals ein moderner Schultyp, der sich von da an über das ganze Land verteilen sollte.
Nachdem Gabrowo 1860 schließlich das Stadtrecht erhielt, begann der industrielle Aufschwung des Ortes durch die 1882 gegründete erste Textilfabrik. Auf dieser Grundlage entwickelte sich Gabrowo zu einem modernen Industriestandort. Die wichtigsten Erzeugnisse sind Leder-, chemische- und elektronische Waren, Maschinen und natürlich Textilien.
Neben dem historischen Museum und dem Nationalmuseum verfügt der Ort über eine beachtliche Anzahl an Theatern und Kleinkunstbühnen. Darunter befinden sich beispielsweise ein Puppentheater, ein Variete, ein Satiretheater, eine Kunstgalerie sowie das „Haus des Humors und der Satire“, das eine Ausstellung zum Thema aus über 130 Ländern beherbergt.
Für Wanderungen oder Bikertouren in die Umgebung des „Bulgarisches Manchester“ empfehlen sich vor allem die Baiow-Brücke (1855), die Marienkirche und natürlich das Ethnografische Freilichtmuseum Etar.