Etwa in der Mitte Nordbulgariens, zu beiden Flussufern des Flusses Rossiza, 180 km von Sofia entfernt, befindet sich die Stadt Sewliewo (auch: Sevlievo) mit ihren knapp 25.000 Einwohnern. Sewliewo ist der Verwaltungssitz für den hiesigen Bezirk (Oblast) Gabrowo. Entstanden ist Sewliewo wahrscheinlich im 9. oder 10. Jahrhundert und diente zunächst als Handelsstützpunkt und Basis für militärische Operationen.
Unweit des heutigen Stadtkerns entstand eine gut gesicherte Festung, aus der im Laufe der Zeit eine eigenständige Stadt namens Hotalitsch wurde. Dort entwickelte sich das Handwerk und die Werkstätten, auch Überreste von Wohnanlagen und Kirchen hat man an der Stelle der einstigen „Nebenstadt“ gefunden. Hotalitsch existierte bis zum Ende des 17. Jahrhunderts, als die Türken schließlich ein Zentrum eines Administrativgebietes von 50 Siedlungen daraus machten.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts etwa wurde der Ort zu einem bedeutenden Standort für die Widerstandskämpfer Bulgariens, die sich schließlich erhoben und in z. T. blutigen Kämpfen für ihre Überzeugungen und Ziele eintraten. Der s. genannte „Apriler Aufstand“ (1. – 11. Mai 1876) wurde aber niedergeschlagen und zahlreiche führende Köpfe wurden gehängt.
Heute erinnert ein 1894 errichtetes Denkmal an diese 10 Tage. Da Sewliewo im Verlauf seiner Geschichte von größeren Schlachten und Verwüstungen größtenteils verschont geblieben ist, ist es heute reich an besonders schönen kulturhistorischen und architektonischen Denkmälern und Bauwerken. Das älteste Gebäude in der Stadt ist der Uhrturm, sehenswert sind aber genauso die 1835 von den Erbauern mit Holzschnitzereien und Ikonenmalereien verzierten Gotteshäuser "St. Prophet Ilia" und "St. Troiza" sowie die beeindruckende steinerne Brücke über dem Rossiza – Fluss.