Die Tempelstadt Jiaohe gilt als Schwesterstadt der Ruinenstadt Gaochang in der chinesischen Provinz Xinyang. Jiaohe liegt etwa zehn Kilometer westlich von Turpan. Es ist eine Region, die von zwei Flüssen durchflossen wird, sodass die alte Stadt von Wasser umgeben war. Vor mehr als 2.300 Jahren baute man hier Gebäude, in denen man geschützt vor Kriegswirren und anderen Gefahren leben konnte. Der Beginn der Stadt waren Höhlen, die man in den harten Lößboden trieb. In der Umgebung des späteren Ortes fanden verschiedene bedeutende Schlachten statt – die damaligen Schutzmaßnahmen waren nur allzu berechtigt! Am Ende des 13. Jahrhunderts wurde Jiaohe in einem Krieg zerstört. Die Ruinen sind bis heute gut erhalten und eines der beliebten Touristenziele der Gegend geworden.
Jiaohe ist wegen des hier herrschenden Klimas eine der am besten erhaltenen Lehmstädte überhaupt. Sie erstreckt sich auf 220.000 Quadratmetern Fläche. Die Stadt war einmal Hauptstadt eines Staates und beherbergte damals etwa 800 Bürger und eine gleich hohe Zahl Soldaten. Es gab nur zwei Stadttore und eines davon endete am Kliff. Eine Stadtmauer war nicht nötig, weil auf drei Seiten die hohen Klippen für Schutz sorgten. Es gab drei Stadtteile für einfache Bürger, den Adel und den Klerus. Sämtliche heute zu besichtigenden Reste stammen aus der Tang Dynastie. Man braucht jedoch ein wenig Zeit, den Ort auf sich wirken zu lassen, denn er ist zunächst unscheinbar. Es braucht einiges an Vorstellungsvermögen, sich die alte Stadt in ihrer damaligen Schönheit vorzustellen. Dennoch ist Jiaohe ein architektonisches Wunder, denn es ist schon denkwürdig, dass man in dieser Lage zwischen zwei Flüssen und in die Höhe einer Lößwand seine Wohnstätten baute.