Der Charme der Stadt Offenbach erobert einen nicht im Sturm, er schleicht sich vielmehr nach und nach ins Herz. Irgendwie sieht man zuerst nichts als nüchternes, funktionelles Bauwerk, das einen nicht sonderlich beeindruckt. Die wechselvolle Geschichte des Ortes erschließt sich einem erst bei näherem Hinsehen und Fragen. Wer sucht, der findet zahlreiche sehenswerte Kulturdenkmäler – insgesamt 1.300 stehen in den Listen der Denkmalsschutzämter gelistet. Die meisten davon sind Wohnhäuser, um deren Erhalt man entsprechend besorgt ist.
Das Büsing Palais war dem heute weltberühmtem Herrn Goethe ein Ärgernis – als es gegenüber seiner Herberge gebaut wurde, während er sich von den Kneipentouren des Vorabends ausschlafen wollte. Lokalkolorit wie dieses verbindet einen auf charmante Weise mit der Vergangenheit. Zu besichtigen ist auch das Schloss Isenburg, zu dem es tatsächlich einmal eine Burg gab – nur nicht in Offenbach! Dass der Main als Fluss für die Stadt bedeuten war, darf man annehmen. Die malerische Seite früheren Stadtlebens erschließt sich einem im Stadtteil Rumpenheim, wo eine Fischergasse zum Main herunter führt. Aus einer Fischersiedlung entstand Offenbach schließlich einmal! Und s. wundert es denn auch nicht, dass das erste bedeutende Bauwerk der Stadt einmal eine Wasserburg am Main war! Schloss Rumpenheim in Offenbach hatte bereits hochherrschaftliche Besucher wie Österreichs Kaiser Franz Joseph oder Russland. Zar Alexander III. zu verzeichnen. Im Stadtgebiet finden sich auch mehrere schöne Brunnen und der klassizistische Lilitempel, der erst kürzlich umfangreich saniert wurde.