Einer sage nach wäre der Nordwesten Islands fast eine eigene Insel geworden. Einst sollen drei Nachttrolle versucht haben, einen Graben zwischen Island und den Nordwestfjorden auszuheben. Dieses Vorhaben misslang aber, denn die aufgehende Sonne ließ die Trolle zu Stein erstarren. Von ihren Bemühungen zeugen der Aushub, in Form vieler kleiner Inseln im Breiðafjörður und im Kollafjörður.
Die Landschaft im Nordwesten des Landes ist heute geprägt von kargen Hochplateaus und tief eingeschnittenen Fjorden, die von den Gletschern der letzten Eiszeit ins das Gestein geschnitten wurden. Dieses Gebiet ist landwirtschaftlich kaum nutzbar, die steil aus dem Meer aufragenden Berge lassen nur wenig Raum für Siedlungen oder Ackerflächen. Dennoch sind die Nordwestfjorde für Touristen lohnend, die Straßen hier sind zwar etwas schlechter als in anderen Landesteilen und die Wege durch die Fjordlandschaft sind häufig sehr lang, aber hier findet man noch ein Stück ursprüngliches Island, als wäre die Zeit stehen geblieben. Besonders schön ist es landschaftlich im äußersten Westen der Halbinsel Latrabjarg, dort ragen steile Felsklippen bis zu 400 . senkrecht aus dem Meer. Die Steilküste zieht sich über 16 km nach Osten hin und bietet Seevögeln, hervorragende Nistmöglichkeiten, hier kann man sie in großer Zahl beobachten.