Der japanische Ort Nagasaki ist eine geschäftige und bunte Stadt mit grausiger Verangenheit. Der Abwurf der zweiten amerikanischen Atombombe schlug eine Schneise in die Geschichte der Stadt und man misst heute die Zeit in die davor und die danach. Dass die Stadt auch eine faszinierende Geschichte jenseits dieses Dramas hatte, steht im Schatten der Ereignisse.
Wo einstmals das Zentrum der Explosion war, liegt heute ein wohlhabender und ruhiger Vorort, in dem das beklemmende Atombombenmuseum und der Hypocentre Park mit einer schwarzen Steinsäule und Ruinen an die Schrecken jeder zeit erinnern. Jeden Tag schlägt eine Glocke im Zen-Tempel Fukusai-ji um 11.02 Uhr an, um an den Zeitpunkt der Explosion zu erinnern. Im Tempelinneren kann man eines der größten Foucaultschen Pendel der Welt bestaunen. Im Süden Nagasakis rekonstruierte man im hügeligen Glover Garden mehrere Wohnhäuser von europäischen Japan-Pionieren der Meji-Zeit. Madame Butterfly spielte zum Teil hier.
Wer der Kolonialgeschichte nachstöbern will, kann eine Stunde nördlich von Nagasaki das Huis ten Bosch besuchen. Es ist die Rekonstruktion einer holländischen Stadt, mitsamt etlicher Windmühlen, Deiche, der nachgebauten Residenz der niederländischen Königsfamilie und einem Käseladen. Überraschenderweise leben hier auch zahlreiche Japaner, die dieses holländische Ambiente schätzen!