Eine Berliner Redensart besagt: „Berlin ist überall“. Und irgendwie schein das auch zu stimmen. So befindet sich in der kanadischen Provinz Ontario eine bedeutende Industrie- und Touristenstadt mit dem Namen „Berlin“. Allerdings galt dieser Name nur bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Ort wurde 1824 von deutschsprachigen Mennoniten unter dem Namen „Berlin“ gegründet, 1916 aber nach dem britischen Feldmarschall Lord Kitchener umbenannt. Die zweite Besonderheit des Ortes liegt darin, dass er mit dem Nachbarort Waterloo eine Art Doppelstadt bildet. Beide Städte haben fusioniert, werden aber nach wie vor getrennt verwaltet. Gemeinsam haben Kitchener und Waterloo etwa 465.300 Einwohner.
Wirtschaftlich kommen von hier vor allem Fahrzeuge, Elektrogeräte und Gummiwaren. Hauptstandbein ist aber die Tourismusbranche, was sicher mit an dem unverwechselbaren Flair liegt, welches die deutsche Vergangenheit hier hinterlassen hat.
So ist es hier durchaus nichts ungewöhnliches, wenn man in Kitchener an beinahe jeder zweiten Straßenecke auf deutsche Restaurants und Geschäfte, auf Schnitzel, Eisbein, auf den Bäcker Schulz und den Fleischer Müller trifft. In Kitchener findet man alles, was deutsch ist (oder hier dafür gehalten wird), vom Weihnachtsmarkt über Bierkrüge und Gartenzwerge bis zur Kuckucksuhr. Insbesondere der sonntägliche „German Market“ bildet dafür die entsprechende Plattform. Und – wie kann es anders sein – gibt es in Kitchener alljährlich natürlich auch im Herbst ein riesiges Oktoberfest, das größte seiner Art in Nordamerika.
Aber das sind natürlich nicht die einzigen Merkmale der Stadt. Vor allem Sportarten wie Tennis, das Campen, Golf, Schwimmen, Walking und Skating sind hier sehr beliebt, wie die zahlreichen Sportstätten, Parks und Arenen beweisen. Außerdem ist Kitchener eine Stadt mit langer und großer Eishockey–Tradition. Viele internationale Eishockeyspieler sind gebürtige Kitchener.