Die Hafen- und Handelsstadt Kisumu an den Ufern des Viktoriasees gehört zur kenianischen Provinz Nyanza. Kisumu ist heute Ausgangspunkt für Besuche im Mount-Elgon Nationalpark und Zentrum der Luo, die die drittgrößte Ethnie des Landes darstellen. Gegründet wurde der Ort im Jahr 1901 unter dem Namen Port Florence als florierender Eisenbahn-Knotenpunkt für Waren-Transporte nach Uganda. Die Bedeutung dieser Bahnlinie hat durch den direkten Anschluss Ugandas an das Schienennetz sehr nachgelassen. Die Gastarbeiter der damaligen Zeit waren Inder, die man auch heute noch vorfindet. Jetzt schlägt man hier vor allem landwirtschaftliche Produkte um und verlädt die Brauereiprodukte der Kenya Breweries.
Der ehemals rege besuchte Hafen schläft heute meist den Schlaf des Gerechten, nur einige Fähren legen noch an. Die ausgedehnten Reisplantagen, die man früher um Kisumu herum finden konnte, liegen brach. Eine der Ursachen für die mangelnde Pflege des Ortes ist die hohe Aids-Rate, die vor allem die Männer betrifft.
Doch ganz s. unbedeutend, wie es hier klingt, ist der Ort nun auch wieder nicht. Die kenianische Luo-Autorin Grace Ogot stammt von hier, und sie ist die bedeutendste ostafrikanische Autorin überhaupt. Im Museum sind neben historischen Ausstellungsstücken auch biologische Exponate zu sehen. Am Seeufer kann man das Impala Sanctuary besuchen und am Jomo Kenyatta Highway den rege besuchten Markt frequentieren. Abends allerdings sollte man nicht mehr auf die Straße gehen! Die hohe Kriminalitätsrate in Kenia lässt dies angeraten sein.