Die marokkanische Hafenstadt El Jadida wurde 1502 von den Portugiesen angelegt. Man vermutet, dass bereits vorher die Karthager hier die Handelsniederlassung Rusibis betrieben hatten. Kurz nach der Besetzung durch die Portugiesen begann man den Ausbau zur Hafenfestung. Die Spanier übernahmen den Ort 1560 und machten ihn zu einer wichtigen Handelsniederlassung, von der aus Schiffe von und nach Indien fuhren. Damals hieß der Ort Mazagan. Ständige Angriffe von Berbern und Soldaten marokkanischer Sultane zwangen die Stadtväter 1796, die Geschäfte anderswo zu tätigen. Der Ort verfiel und wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts wieder neu gegründet.
Heute ist El Jadida mit seinem außerhalb der Stadt gelegenen Hafenort Jorf Lasar, der erst in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts gebaut wurde, erneut ein wichtiges Handelszentrum. Die wirtschaftlichen Standbeine sind die Fischerei und der Phosphat- und Düngemittelhandel. Unter den Einheimischen ist el Jadida jedoch auch als Badeort bekannt. Die Strände Haouiza und Sidi Bouzid bringen zahlreiche Urlauber aus dem Norden Marokkos hierher. Die hübsche Medina mit den teilweise noch portugiesisch anmutenden Häusern und Kirchen ist von einer gut erhaltenen Mauer umgeben, die man begehen kann. Von Eingangstor aus kann man entlang der vier Bastionen die Festung umrunden.
Die ehemaligen portugiesischen Befestigungsanlagen sind heute UNESCO Weltkulturerbe. Besonders interessant ist das ehemalige Waffenlager der portugiesischen Eroberer, die später als Wasserspeicher genutzte Cisterne Portuguese. Sie wurde im 16. Jahrhundert unterirdisch angelegt und erst 1917 wieder entdeckt. Das hohe Gewölbe mit den Kreuzbögen und Säulen wirkt fast wie ein Dom. Am ersten Augustwochenende jeden Jahres campieren tausende entlang des Strandes, um die größten Reiterspiele Marokkos zu erleben.