Es ist nicht nur das alljährlich stattfindende Dattelfestival im Oktober, das Erfoud zu einem attraktiven Ort macht. Das relativ modern ausgerichtete Städtchen wurde 1917 als militärischer Stützpunkt von den Franzosen gegründet, um die eigenständigen Berber zu kontrollieren. Die Nähe zur algerischen Grenze sorgt auch heute noch für militärische Präsenz. Erfoud ist Zentrum der größten Taloase Marokkos. Man nennt eine solche Oase Tafilalet. Sie ernährt ihre Bewohner durch Landwirtschaft, insbesondere durch den Dattelanbau.
Erfoud ist also umgeben von Hunderttausenden von Dattelpalmen und alten Ksour. Der Souk ist von Arkaden gesäumt und die Lederwaren aus der Oase zählen zu den begehrten Handelsobjekten. Aber auch Fossiliensammler finden in Erfoud einen reichhaltig bestückten Markt, der sie interessieren dürfte. Teile der Wüste waren nämlich ehemals von Meer bedeckt. Das faszinierendste an Erfoud ist die Wüste. Nur 52 km südöstlich der Oase dehnen sich die größten Sanddünen Marokkos mit fast 100 . Höhe. Sie liegen nahe der Oase Merzouga und werden Chebbi Erg genannt. Zogen hier früher die Kamelkarawanen entlang, findet man heute Jeepkarawanen mit staunenden Touristen, die gegen Sonnenunter- oder Aufgang hierher kommen, wenn das Licht besondere Schatteneffekte wirft und die Hitze ertragbar ist. Die Piste ist nur teilweise geteert und s. erfährt man also authentisch eine echte Wüstenstrecke.
Weniger echt geht es am Erg Chebbi zu, wo mittlerweile die unvermeidlichen Hotels und Restaurants gebaut wurden, die jedes Touristenziel umgeben. Doch andererseits lohnt es wirklich, diese Dünen bei jedem Tageslicht zu betrachten, insbesondere für Fotofreaks. Ausflüge nach Rissani lohnen nicht nur wegen des Markttages, an dem auch Vieh gehandelt wird. Außerdem ist Erfoud eine ideale Ausgangsbasis für Reisen ins Tal des Ziz oder in die Ruinen der vom Wüstensand überwehte Handelsstadt Sijlmassa. Dieser sagenumwobene Ort war früher Hauptstadt der Taloase. Ihren sagenhaften Reichtum erlangte sie, indem sie die Handelsstraße nach Timbuktu kontrollierte. Man tauschte hier Sklaven, Gold und Elfenbein. Warum der Ort im 17. Jahrhundert an Bedeutung verlor, ist bis heute ein Rätsel.