Vielleicht verkörperten das marokkanische Marrakesch und das nepalesische Kathmandu am Besten den Geist der Siebziger Jahre. Allein schon die Nennung der Ortsnamen beschwor damals den Zauber des Orients und Visionen von Hippiescharen in bunten Gewändern hervor, die seelig bekifft ihre Tage mit Nichtstun und anderem verbrachten. Auch heute ist Marrakesch eine Stadt, in der die Moderne und das Orientalische eine Symbiose eingehen.
Bei einem Besuch in Marrakesch können einem neben Geschäftsleuten und Urlaubern auch Bettler und Berber begegnen. Man kann sich heute kaum noch vorstellen, dass zu Anfang hier nur ein Lagerplatz für vorbeiziehende Karawanen und später ein Truppenlager der Almoraviden war. Die Bedeutung der marokkanischen Stadt begann erst ab dem 10. Jahrhundert bis ins 14. Jahrhundert zuzunehmen, als Marrakesch Hauptstadt wurde. Aus dieser Zeit stammen noch die Dattelpalmenhaine und Teile der alten Stadtmauern. Auch die anderen Herrscherdynastien bauten kräftig herrliche Paläste, zerstörten dabei aber gerne die ihrer Vorgänger. Die meistern Bauten stammen daher aus der Zeit der Saaditen, die im 16. Jahrhundert die Macht übernahmen. In der Kolonialzeit herrschte der frankreichfreundliche Pascha El Glaoui, bis schließlich, nach der Unabhängigkeitserklärung, König Mohammed II. den Thron besteig.
Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Marrakesch sind Paläste und Moscheen zu Ehren ehemaliger Sultane, die alten Stadttore und das Minarett der bedeutenden Kantoubia-Moschee, die das Wahrzeichen der Stadt ist; der belebte Djeemaa el Fna-Platz mit seinen Akrobaten und Musikanten, verschiedene Heiligengräber aus dem 16. Jahrhundert, die Kasbah und vor allem die Handerwerkerstraßen der Souks, die zu den größten im Lande gehören. Man kann mit der Kutsche eine Rundfahrt um die Altstadtmauern und verwinkelten Gassen machen und sich s. einen ersten Überblick über die Stadt verschaffen.
Die noch erhaltenen Grundmauern des El-Badi-Palatest lassen eine Vermutung über seine damalige Größe zu. Er war seinerzeit eine der prachtvollsten Palastanlagen des Maghreb. Heute veranstaltet man in seinen Ruinen ein Kulturfestival. Gleich daneben steht der Palast, den der König auch heute noch nutzt, wenn er Marrakesch besucht. Bedeutend sind auch die Gärten und Obstplantagen im Süden der Stadt. Shoppen geht man eher in der Neustadt, die Gueliz genannt wird. Zahlreiche Besucher aus Agadir strömen jedes Jahr in die 30.000 kleinen Handwerkerläden in der Medina von Marrakesch. Lohnenswert ist auch das Volkskundemuseum mit zahlreichen Exponaten marokkanischen Kunsthandwerks.