Wer auf die Pilgerfahrt nach Mekka verzichten möchte, kann den gleichen Segen erlangen, wenn er sieben Mal nach Moulay Idriss pilgert. Der Ort gilt als heiligste Stadt Marokkos. Er durfte bis 1917 nicht von Andersgläubigen betreten werden. Moulay Idriss ist der Begründer der ersten Herrscherdynastie in Marokko gewesen. Er kam aus Arabien und ließ sich in der heutigen Ruinenstadt Volubilis nieder, die damals Residenzstadt des Königs war. Dort wurde er vergiftet; vermutlich von einem Angestellten des damaligen Abbassidenkalifen Hharun Al Rschid, der auch in unseren Breiten bekannt ist. Sein Grab wurde im Laufe der Zeit zu einer Pilgerstätte und dann zum wichtigsten Wallfahrtsort in Marokko. Der Andrang in der Stadt ist daher das ganze Jahr über groß – und dies, obwohl die orthodoxen Gelehrten nicht der Ansicht sind, dass die Hadsch nach Mekka auf diese Weise „ersetzt“ werden kann. Leider können sich die meisten Marokkaner aber die weite Anreise nicht leisten.
Wenn also im August und September an drei aufeinander folgenden Wochenenden die große Moussem zu Ehren des Heiligen stattfindet, ist der Andrang in Moulay Idriss besonders groß. Ein Markt und Reiterfestspiele bieten Abwechslung. Der riesige Grabkomplex wurde bereits zu Zeiten des Heiligen gebaut. Verschiedene Koranschulen und Moscheen gruppieren sich um die eigentliche Grabstelle. Touristen können die heilige Stätte auch heute nicht betreten und müssen sie von Weitem ansehen. Die Aussichtsterrasse oberhalb des Ortes bietet dazu die beste Gelegenheit. Die Pilger können am zentralen Platz Kerzen zum Opfern kaufen.