Reisen kann man auf verschiedene Weisen. Die einen wollen endlich irgendwo ankommen, um sich ausgiebig von Stress des Arbeitsalltages zu erholen. Die anderen wollen nach irgendwohin aufbrechen, um Abenteuer zu erleben und den öden Schreibtisch zu vergessen. Marokko wird Gott sei Dank beiden gerecht. Reisende im hohen Atlasgebirge kommen oft von Ouzazate oder Ait Ben Haddou aus nach Telouet, um die eindrucksvolle Kasbah der Glaoui-Berber aus dem 19. Jahrhundert zu besichtigen. Unstrittig ist, dass sie die größte unter den Kasbahs der Region ist. Man nimmt meist den Geländewagen und erfährt s. buchstäblich die Landschaft.
Auch mit dem Mountainbike kann man als trainierter Fahrer auf organisierten Touren von Marrakesch aus nach Telouet gelangen. Meist geht die Reise dann über Ait Ben Haddou und die Täler und Dörfer des Dades Tals weiter. Die berberische Glaouafamilie hat in dieser Gegend zahlreiche Kasbahs hinterlassen. Sie dienten dazu, Menschen und Vorräte unterzubringen und eine Region oder einen Pass zu kontrollieren, der an einer wichtigen Route lag. Kein Wunder, dass der Clan der Glaoui bedeutend war. Er unterstützte aber auch den Sultan und später die französischen Kolonialherren bei der Unterwerfung aufständischer Berberstämme und verschaffte sich s. noch mehr Macht. Einer der Glaouis war Pascha von Marrakesch.
Die Kasbah von Telouet wurde nach und nach zu einer immer größeren Wehrburg ausgebaut. Einstmals lebten 1.000 Menschen hier. Heute ist die einstige Trutzburg verlassen und verfällt zunehmend. Der maurische Empfangssaal, der neueren Datums ist, ist jedoch noch in seiner ganzen Pracht zu sehen.