Streben nach Wachstum ist der Begriff, den man auf Tetouan derzeit anwenden kann. Nicht nur wächst die Stadt über ihre Grenzen hinaus, sie streckt sich auch in Sachen Tourismus und in andere wirtschaftliche Zonen. Die Lage der Stadt an der Mittelmeerküste ist optimal, insbesondere weil die Nähe zu Europa äußerst dienlich ist. Für die Region des westlichen Rifgebirges ist die Position als Handelszentrum bedeutend. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche produziert Oliven, nebenbei kann man mit Fischfang und Kleinindustrie genügend Standbein erwirtschaften.
Noch in 11. Jahrhundert war Tetouan nichts weiter als eine Ansammlung von Berbersiedlungen. Zuvor war der Ort bereits in den Punischen Kriegen als Tamudia Oppium bekannt gewesen. Zum Ende des 13. Jahrhunderts erbaute man die Kasbah mit der Altstadt. Die eigentliche Stadtgründung geschah erst 1307 und bald danach hatte der Ort sich als Piratenschlupfloch einen schlechten Namen gemacht. Die Folge davon war, dass Tetouan zerstört und die Bevölkerung vertrieben wurde. Später siedelten spanische Flüchtlinge hier und bauten den Hafen von Tetouan zum Handelszentrum aus. Auch hier war es Moulay Ismail, der die Blütezeit durch ausgedehnte Handelsbeziehungen mit Europa einleitete. Im 19. und 20. Jahrhundert gehörte Tetouan nach seiner Besetzung zum spanischen Hoheitsgebiet und wurde erst mit der Unabhängigkeit Marokkos wieder marokkanisches Gebiet.
Als Besichtigungsziele bieten sich der Sultanspalast Dar el Makhzen, das ehemalige Judenviertel mit seinen drei Synagogen und dem deutlich andalusischen Touch, das Bab er Ruah als Zugang zur Medina, die Souks mit ihren Handwerkerstraßen, die Große Moschee aus dem 18. Jahrhundert oder die Kasbah aus dem 17. Jahrhundert. Es gibt ein völkerkundliches Museum nahe der Handwerkerschule und ein archäologisches Museum in der Neustadt, wo Funde aus den Ruinenstädten Tamuda und Lixus aus dem 3. und 4. Jahrhundert gezeigt werden.