Vielleicht ist das marokkanische Tinmal für europäische Reisende nicht s. bedeutsam, aber für islamische sehr wohl. Denn von diesem Ort nahm in 12. Jahrhundert die Eroberung des Landes durch die Almohaden seinen Lauf. Tinmal liegt inmitten einer schönen Berglandschaft, die man auf der Reise zwischen Marrakesch und Tarroudant vielleicht angelegentlich einer Rundfahrt passiert. Dann sollte man sich die Ruine der almohadischen Moschee von Tinmal ansehen. Denn diese Moschee, die 1153 unter einem mächtigen Almohaden-Sultan gebaut wurde, ist nicht nur der Prototyp islamisch-almohadischer Moscheen, sondern auch das Zentrum der damaligen Macht.
Man predigte hier einen strenggläubigen Islam und der in Tinmal ansässige Theologe Ibn Toumert, der diese Richtung vertrat, wurde von den Berbern als Erlöser verehrt.Seine Anhänger waren es, die den Feldzug gegen die damals herrschenden Almovariden begannen und diesen bis nach Spanien ausdehnten. Die Moschee verfiel nach dem Niedergang dieser Dynastie, die Ruinen sind jedoch bis heute Ziel von Reisenden. Die festungsartigen Außenmauern und Teile des Gebetssaales wurden in den neunziger Jahren restauriert und auch Andersgläubige können sie besichtigen. Das quadratische Minarett ist einzigartig in der islamischen Welt. Auf dem weiteren wen über den Tizi-n-Test gelangt man zu einem Pass, von dem man das schöne Sous-Tal und die eindrucksvollen Gebirgszüge des Hohen und Anti-Atlas sehen kann.