Die Stadt Felipe Carillio Puerto im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo hat ihren heutigen Namen einem gleichnamigen Mann zu verdanken, der sozialistischer Gouverneur der Halbinsel Yucatan war. Die Stadt hat heute 18.000 Einwohner, im ihrem Umkreis leben weitere 40.000 Menschen. Man lebt hier weitgehend von der Landwirtschaft, Fisch- und Viehzucht und der Holzverarbeitung. In neuerer Zeit ziehen die Relikte der historischen Kastenkriege auch vermehrt Touristen hierher.
Der erste Ortsname der 1850 gegründeten Stadt war Chan Santa Cruz. Das bedeutet „Sprechendes Kreuz“. Bis zu seiner vollständigen Zerstörung im Jahre 1901 war der Ort die letzte Bastion aufständischer Maya gewesen, deren heiliger Ort „Cruzoob“ er darstellte. Sie beherrschten damals die Gegend von Chetumal bis Tulum unter dem Zeichen des Sprechenden Kreuzes als unabhängigen Mayastaat. Nachdem Chan Santa Cruz zerstört war, baute man an derselben Stelle die Stadt Santa Cruz de Bravo auf, die dann später in Felipe Carillio Puerto umbenannt wurde. Felipe Carillio Puerto hatte sich nach dem ersten Weltkrieg um Maya-Arbeiter verdient gemacht, denen er geraten hatte, sich in Gewerkschaften und Kooperativen zu organisieren. Dafür bezahlte er mit dem Leben.
Sehenswerte Plätze der Stadt sind das Museo de la Cruz Parlante mit Dokumenten und Fotos aus der Zeit der Kastenkriege sowie die Ruinen des Tempels des Sprechenden Kreuzes. Auch in der Mayakirche Nohoch Balam kann man mehr über den Kult des sprechenden Kreuzes erfahren. Man sagt, dass auch heute noch in einigen Mayafamilien der Kult fortlebt, vor allem im Dorf X-Caral Guardia.