Am äußersten nordwestlichen Ende von Mexiko im Bundesstaat Baja Californial liegt die etwa 862.000 Einwohner zählende Ortschaft Mexicali. Bereits der Name des Bundesstaates deutet auf die geografische Nähe zu den USA hin. Außerdem ist der Name der 1903 gegründeten Stadt nicht historisch entstanden, vielmehr entstand der Ortsname aus den beiden Bundesstaaten Mexiko und Kalifornien. Es ist auch genau diese geografische Besonderheit, die den Ort prägt. Zum einen pendeln zahlreiche Mexikaner zum arbeiten in das benachbarte amerikanische San Diego und zum anderen lassen sich viele amerikanische Unternehmen in Mexiko nieder, um dort möglichst günstig produzieren zu können.
Vom Schokoriegel bis zum Volkswagen wird hier beinahe alles hergestellt, Konzerne wie Kenworth, Sony, Pepsi etc. sind hier allgegenwärtig. Zwar existiert in Mexicali auch eine intakte Baumwollindustrie, auch Weizen und Gemüse werden hier angebaut, ihre Bedeutung ist aber im Vergleich zu den Amerikanischen Firmen eher gering.
Die idealen wirtschaftlichen Voraussetzungen bringen natürlich auch erhebliche Vorteile für den örtlichen Fremdenverkehr mit sich. Die Infrastruktur von Mexicali ist beispielhaft. Die wenig genutzten Straßen sind in gutem Zustand und vor den Toren der Stadt liegt ein internationaler Flughafen. Die Stadt Mexicali samt ihrem Umfeld ist keine der üblichen Touristenhochburgen. Vielmehr ist es ein idealer Ort, um die Ruhe zu genießen und reichlich Entspannung zu finden. Zwischen malerischen Fischerdörfchen und uralten Jesuitenmissionen bieten sich viele Möglichkeiten, die eigenen Akkus wieder aufzuladen.
Manche Orte stehen vielleicht mehr noch als andere für den amerikanischen Traum. Mexicali ist auf jeden Fall ein solcher Ort und er macht dies schon mit seinem Namen klar. Der Ortsname Mexicali trägt der Lage im Kalifornien Mexikos Rechnung. Genau gegenüber, aber auf der amerikanischen Seite liegt Calexico – auch dies eine Wortschöpfung aus den Namen Mexico und Californien. Doch was die Namen zu verbinden scheinen, liegt in Wahrheit Welten voneinander entfernt.
Wie in Tijuana auch, möchte man hier nichts anderes als rüber auf die andere Seite, wo der Reichtum lockt. Mexicali ist die Hauptstadt eines schönen Landstriches, der Baja California und sollte als solche vielleicht keine potentiell Landflüchtigen versammeln, die bei nächster Gelegenheit illegal ausreisen wollen. Doch unter den knapp einer Million Bewohnern des Ortes träumt s. mancher vom großen Glück. Die Nähe von San Diego, San Francisco und Los Angeles tut ein Übriges. Man lebt hier vor allem von der Verarbeitung von Baumwolle, die im Umland angebaut wird. Außerdem haben sich hier amerikanischen Unternehmen angesiedelt, die in Mexiko steuerlich günstiger produzieren und auf billige Arbeitskräfte zurückgreifen können. Die meisten allerdings scheitern an ihrem Traum und stranden hier für immer. Der einzige Reichtum, der ihnen zustand, war der Zuwachs an Erfahrung.