Nuevo Laredo ist eine mexikanische Stadt, der man als Urlauber besser aus dem Wege gehen sollte. Sie liegt im hohen Norden des mexikanischen Bundesstaates Tamaulipas, an der Grenze zu den USA und am Südufer des Rio Bravo. Auf der anderen Seite liegt der texanische Ort Laredo. Die Lage an der Grenze ist der Grund, warum es hier ständig zu Konflikten und Gewalt kommt, denn die Grenze ins Gelobte Land verspricht eine bessere Zukunft für die Mexikaner. Die Sicht der Amerikaner ist eine ganz andere: sie sehen den Ort als Sinnbild für eine bessere Gegenwart an. Prostitution und Drogen kann man hier in aller Ungeniertheit genießen.
Gegründet wurde dieser Ort, als sich 1845 Einwohner der texanischen Stadt Laredo weigerten, Amerikaner zu werden, nachdem Texas sich den United States of America angeschlossen hatte. Als der Rio Bravo als Staatsgrenze markiert wurde, siedelten sie einfach auf der anderen Seite. Man lebt inzwischen vom Handel, denn der Grenzort ist bedeutend für den Warenverkehr zwischen beiden Ländern. Umsatztechnisch ist also alles in bester Ordnung und zahlreiche Verarbeitungsbetriebe haben sich wegen der Grenznähe angesiedelt. Die Arbeitslosenquote ist entsprechend niedrig.
Doch allein die Boy’s Town macht klar, dass hier nicht alles zum Besten steht. Es handelt sich um ein Vergnügungsviertel, das besonders gerne von den Amerikanern frequentiert wird. Sechs Straßenzüge voller Bordelle, Bar. und Restaurants sind berühmt-berüchtigt. Über den Interstate 35 Highway kommen zugleich die meisten Drogen ins Land und sorgen dafür, dass zwei Kartelle um die Vormachtstellung auf diesem Gebiet kämpfen. Mord und Totschlag sind an der Tagesordnung in Nuevo Laredo. Jeden Tag versuchen neue Migranten, den Rio Bravo zu durchschwimmen, um hier weg zu kommen. Am Ufer erinnern Kreuze an jene, die es nicht schafften. Doch jene, die von einer Kugel niedergestreckt wurden, erinnert niemand.