Größtes Gotteshaus der christlichen Welt

Mehr als drei Jahrhunderte lang war die Abtei von Cluny das größte Gotteshaus der christlichen Welt. Die Gründung der Abtei vor 1100 Jahren soll nun ganz groß gefeiert werden. Natürlich erwartet man dazu viele Gäste aus dem In- und Ausland!

Derzeit kommen alljährlich etwa 100000 Touristen nach Burgund, um der Abtei von Cluny einen Besuch abzustatten. Mancher ist enttäuscht, denn die einstmals größte Abtei der Christenheit nimmt sich heutzutage klein gegen das aus, was man sonst schon gesehen hat! Cluny ist ein kleiner Ort, der in der Hügellandschaft westlich des Rhonetales liegt. Man baut hier Wein an und beackert den Boden. Der Kirchturm, der sich so unscheinbar ausnimmt, war einstmals einer von fünf Türmen der damaligen Abteikirche. Um die früheren Ausmaße der Abtei zu erfassen, braucht es Phantasie! Mit 187 Metern war das Gebäude um 40 Meter länger als der Kölner Dom! Die damaligen Architekten übertrafen den üblichen Standard bei Weitem. Vier Seitenschiffe und zwei Querschiffe wurden errichtet, eine Apsis mit Säulengang und fünf halbrunde Kapellen ermöglichten zur Blütezeit des Klosters das Lob Gottes rund um die Uhr. Kaum zu glauben, dass die Anfänge der Abtei von Cluny durch nur neun Benediktinermönche gelegt wurden. Die kamen im Jahre 910 in den Ort in Frankreich. Viele Klöster waren zu dieser Zeit bereits reich und befolgten die strikten Regeln nicht mehr ganz so folgsam. Man klüngelte lieber mit dem Adel und weltlichen Herrschern. Herzog Wilhelm der Erste stiftete das Gelände und die ersten Bauten von Cluny. Das Kloster unterstand direkt dem Papst, der Abt wurde von den Mönchen selbst gewählt und Cluny durfte Tochterklöster gründen. Bald verbreitete sich die Reformbewegung in ganz Europa. Der Bau des Klosters stellte Glanz und Glorie der damaligen Zeit dar - und war zugleich Symbol der Maßlosigkeit.

Heute stehen nur noch zehn Prozent der damaligen Baumasse. Doch wenn man eins der damaligen Querschiff betritt, fühlt man sich wie in einer Kathedrale! Dank moderner Technik kann man jetzt auf einen Flachbildschirm sehen, wie das Kloster im 12. Jahrhundert aussah. Wenn man in Cluny ist, sollte man auch die Abteikirche von Paray-le-Monial besuchen. Sie ist eine Miniaturausgabe der Abtei von Cluny. Anschließend könnte man die Zisterzienser-Abtei von Fontenay ansteuern. Hier hat allerdings Askese den Bau bestimmt. In Cluy bereitet man derweil das Festprogramm vor. Ausstellungen, Konzerte, Kongresse und Theateraufführungen sind geplant. Auch die Mönche aus dem benachbarten Taize werden sich beteiligen.