Wasser Marsch in Kicaköy!
Frauen sollten sich viel öfter zusammenschließen! Statt sich ständig mit faulen Ausreden abspeisen zu lassen oder Heimchen hinter dem Herd zu sein, dessen Rechte links liegen gelassen werden, sollten sie sich ihrer Stärke erinnern. So oder ähnlich werden die Frauen in einem türkischen Dorf gedacht haben, als sie einen Aufstand anzettelten, der in die Gazetten der europäischen Welt gelangte.
Nun ist ja die Rolle der Frau in der Türkei nicht gerade mit Emanzipiertheit zu umschreiben! Dennoch: was zuviel ist, ist zuviel! In Kicaköy mussten die Damen der Schöpfung seit geschlagenen zehn Jahren das Wasser aus einem Dorf in 13 Kilometern Entfernung holen, weil Kicaköy nur über einen einzigen Dorfbrunnen an die Wasserleitung angeschlossen ist. Und durch die gelangt nur alle zehn Tage mal Wasser nach Kicaköy! Während die Männer nach der Feldarbeit gemütlich im Teehaus saßen, schleppten die Frauen Tag für Tag Wasser heran, um zu kochen, zu waschen und so weiter. Nun hatten sie es endgültig satt! Als wirkungsvollste Waffe erkannte man die ehelichen Pflichten, deren gemeinschaftlich ausgeheckte Verweigerung den Männern nun hoffentlich zu denken gibt. Männer würden sich vermutlich weigern, auf Eseln und in schweren Kanistern Wasser 13 Kilometer weit zu schleppen! Trotzdem hat sich in den vergangenen Jahren keiner von ihnen um die Not der Frauen gekümmert. So geht es ja wirklich nicht, Kollegen!
Vor sieben Jahren hatten Frauen in Sirtköy dasselbe Problem auf dieselbe Weise beheben können. Warum also sollte das nicht auch in Kicaköy klappen? Nach Meinung der Damen hat der Mann für Frau und Kinder zu sorgen - und bitteschön, da gehört auch das Vorhandensein von zumutbaren Mengen Wasser dazu. Recht haben sie, die Damen aus Kicaköy!