Eine russische Republik, die uns Europäern nur wenig bekannt ist, ist die autonome Republik Mari El im Osten des europäischen Russland. Die von der Wolga durchzogene Republik ist rund 23.400 km² groß und beherbergt nach letzten Zählungen ca. 711.900 Menschen. Die Natur hier wird bestimmt von zahlreichen Stauseen der Wolga sowie an Land von dicht bewachsenen Wäldern der Taiga, die in Mari El mehr als die Hälfte der Grundfläche ausmachen.
Daher kommt neben dem Maschinenbau und der Elektrotechnik vor allem der Forstwirtschaft eine enorm hohe wirtschaftliche Bedeutung zu. Die hier lebenden Mari, Russe. und Tataren sind sehr naturverbunden und verehren bis in die heutige Zeit noch verschiedene Götter, die ihnen eine gute Ernte, eine glückliche Hochzeit oder auch eine problemlose Geburt bescheren sollen.
Wer also in diese Region des Landes reist, der sollte auf allerlei religiöse Feierlichkeiten und Opferriten gefasst sein. Wer als Besucher aber bereit ist, diese Lebensweise zu respektieren, der wird hier bei den Einheimischen schnell Freunde finden, deren Gastlichkeit und Herzlichkeit ihresgleichen sucht. Schnell wird man dann ein Teil der Dorfgemeinschaft und nach kurzer Zeit ist man beinahe schon ein Familienmitglied und ist eingebunden in die Jagd, in die Herstellung von Kunstgegenständen oder auch in den traditionellen Altennachmittag.
Etwas näher an der „gewohnten“ Lebensweise ist da ein Aufenthalt in der Hauptstadt der Republik Mari El, in Joschkar-Ola. Etwa 260.000 Menschen leben in Joschkar-Ola, das neben Wolschsk und Kosmodemjansk die einzige größere Ortschaft ist. Zwei Universitäten und ein pädagogisches Institut machen die Hauptstadt zu einem relativ interessanten und fortschrittlichen Ort. Für beinahe jeden Gast der Stadt steht ein Besuch im altehrwürdigen Nationaltheater mit auf dem Pflichtprogramm.