Kann man sich vorstellen, dass ein kompletter Ort eigens verlegt wurde, um vom berühmten Jakobsweg zu profitieren? Heute wohl kaum . aber genau s. ist es auf Initiative von König Sancho III. im 11. Jahrhundert gewesen. Durchwandernden Pilger hinterließen Geld in den Stadtkassen, sie frequentierten Herbergen und Hospitäler. Und meistens folgten ihnen auch Händler und Künstler, um weitere Geschäfte zu tätigen. Orte am Camino Real waren sozial und kulturell eindeutig im Vorteil. Da hier im 10. und 11. Jahrhundert der Sitz des Königshofes war, konnte man den Ort wohl kaum der Bedeutungslosigkeit preisgeben.
Die Stadt Najera in La Rioja liegt nur rund 27 Kilometer von der Hauptstadt der Region entfernt. Der Ort wird vom Fluss Najerilla durchquert, an dessen Ufern das bedeutende Kloster Santa Maria La Real liegt. Man begann den Bau dieses Benediktinerklosters im Jahre 1032, er erinnert nicht zufällig an eine Festung, weil die damaligen Zeiten rau waren. Im Kreuzgang finden sich zahlreiche Gräber von Adligen, die einst hier lebten und starben. Seinerzeit diente das Kloster auch als Zufluchtsort für Pilger, die auf der anstrengenden Pilgerwanderung eine sichere Unterkunft suchten. In der dazu gehörenden Kirche kann man Schnitzereien, einen herrlichen Hauptaltar und etliche weitere Gräber bedeutender Monarchen sehen. In einer Höhle in der Krypta soll die Jungfrau Maria einer Legende zu Folge dem König Garcia erschienen sein und den Bau der Klosteranlage befohlen haben. Einer anderen legende zu Folge ließ der König einen Falken ein Rebhuhn jagen und fand beide später einträchtig nebeneinander sitzend in dieser Grotte zu Füßen der Marienstatue vor. Gegenüber der Klosteranlage findet sich das Museum für Geschichte und Archäologie, wo es auch Abteilungen für Völkerkunde oder Malerei gibt, in denen man mehr über die Geschichte und die Geschichten der Stadt erfahren kann.