Wenn ein Ort über mehrere Jahrhunderte in enger Verbindung mit Spaniens berühmtester Pilgerstraße steht, geht das nicht spurlos an ihm vorüber. Der Ort San Millan de la Cogolla trägt den Namen eines Heiligen, der ihn begründete. Genau gesagt, siedelte er im 6. Jahrhundert in einer Einsiedelei hier, in deren Nähe sich dann nach und nach weitere Menschen ansiedelten.
Der Ort liegt im Tal des Cardenasflusses. Berühmt wurde San Millan durch die beiden großartigen Klosterkomplexe Suso und Yuso, die heute zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören. Die religiöse und kulturelle Bedeutung dieser Klöster war im Mittelalter s. groß, dass viele Pilger ein paar Kilometer vom eigentlichen Pilgerweg abwichen, um sie zu besuchen. So tut man es auch heute noch. Wichtiger noch ist, dass in diesem Ort die Wiege der spanischen Sprache vermutet wird. Hier nämlich bewahrt man die ersten bekannten Schriftstücke in dieser Sprache auf. Wer sich dafür interessiert, kann sogar eine Route durch mehrere Provinzen Spaniens bereisen, die der Entstehung der spanischen Sprache nachgeht. Sie folgt den Orten Santo Domingo de Silos, Valladolid, Salamanca, Ávila und Alcalá de Henares bis hierher.
Das Suso-Kloster baute man bereits im 6. Jahrhundert, aber wie meistens üblich, baute man in den folgenden jahrhunderten immer wieder an. Dadurch ergab sich der Stilmix, den man heute noch vorfindet. Westgotische, arabische und romanische Elemente verbinden sich harmonisch. Man findet im Inneren die Gräber mehrerer königlicher Infanten. Die Klosterkirche stammt aus dem 10. Jahrhundert und beherbergt einige Relikte aus dem frühesten Klosterbau. Das Yusokloster entstand im 11. Jahrhundert und man baute es im 16. und 18. Jahrhundert um. Auch hier finden sich zahlreiche sehenswerte Skulpturen und eine Rokoko-Sakristei mit Alabasterfußboden und Fresken, in der eine sehenswerte Kunstsammlung zu sehen ist – unter ihnen auch die Schatulle mit den Reliquien des Heiligen San Millan. Der Saal der Könige und die Bibliothek des Klosters sind ebenfalls ein unbedingtes Muß!
Im Ort finden sich zahlreiche Häuser im typischen Baustil der Provinz und weitere architektonische Baudenkmäler, insbesondere Kirchen und Wallfahrtskapellen. Nicht versäumen sollte man außerdem, sich einen Einblick in die Gastronomie der Region zu verschaffen, damit man die Weine der Gegend in gebührender Würdigung genießen kann.