Die Stadt Segovia

Wohl keine spanische Stadt ist s. schön die Segovia, sagen die Spanier. Und viele teilen diese Meinung und erklären diesen Ort zum Schönsten der Welt. Wenn eine Stadt die Dichter inspiriert, ist meistens etwas Wahres daran. Der besondere Reiz liegt in der gelungenen Mischung aus baulicher Geschichte und lebendigen Menschen vor der eindrucksvollen Landschaftskulisse der Sierra de Guadarrama. 55.000 Menschen leben heute hier.

Reise in die Stadt Segovia

Segovia kann auf eine glanzvolle Geschichte zurückblicken. Gegründet wurde der Ort von den Kelten. Der 728 Meter lange Aquädukt mit seinen 163 Bögen, den die Römer einst bauten, um Wasser vom Fluss in die Stadt zu befördern, ist nur eines von vielen erstaunlichen Monumenten in Segovia. Bemerkenswerterweise wurde er ohne die Hilfe von Mörtel gebaut, die Steine halten sich selber durch Druck und Gegendruck. Unter den Römern war der Ort Militärstützpunkt, danach kamen die Westgoten. Von 714 bis ins 11. Jahrhundert hinein regierten die Mauren. In der ummauerten Altstadt, an der Plaza Mayor, findet sich eine beeindruckende spätgotische Kathedrale mit dem Dommuseum und ein märchenhafter maurischer Alcazar, den viele als die schönste Burg Spaniens ansehen – und damit haben wir auch die drei wesentlichen Einflüsse der Besiedlungsgeschichte genannt, die hier aufeinander treffen.

Neben modernen Einkaufsstraßen stößt man allenthalben auf Viertel wie Los Caballeros, in dem prachtvolle Herrenhäuser und Paläste verschiedener Adelshäuser stehen. Man kommt an Kirchen, Klöstern, Palästen und Plazas vorbei, die einen mit einmaliger Schönheit beeindrucken. Das Domherrenviertel war einst vom Rest der Stadt durch Mauern abgetrennt. Es gilt heute als eines der besten Beispiele romanischer Sakralarchitektur. Die Plaza Medina del Campo wird als die schönste aller Plazas in Segovia angesehen, um sie herum tummeln sich zahlreiche historische Gebäude und eine Festung aus dem 14. Jahrhundert. In der Kirche San Miguel wurde 1474 Isabella die Katholische zur Königin von Kastilien gekrönt. Man kann die einzelnen Gebäude und die dazu gehörenden Geschichten kaum aufzählen – aber noch weniger kann man sich der Tatsache entziehen, dass Geschichte hier an jeder Ecke lebendig wird! Diese Stadt lohnt mehr als eine Städtereise, man kann sie getrost mit Florenz oder Rom in einem Atemzug nennen!

Nicht nur das: der Ort liegt auch in wunderbarer Landschaft, die selber eine Entdeckung wert ist. Ein Ausflug nach Coca lässt uns den Ort kennen lernen, in dem der römische Kaiser Theodosius geboren wurde. Die dortige Burg im Mudejarstil ist eine der best erhaltenen Spaniens. Reste der alten Stadtmauer und mehrere Kirchen können ebenfalls besichtigt werden. Im nahen Ildefonso de Granja kann man ein wunderschönes Schloss besichtigen, das in der Landschaft der Sierra de Guadarrama liegt. Der Stil erinnert einen nicht umsonst an Versailles. Ein angeschlossenes Glasbläsermuseum lohnt unbedingt das Ansehen.