Der Ort Tordesillas im kastilischen Valladolid war vielleicht mehr als andere bedeutender Schauplatz geschichtlicher Handlungen. Der Ort liegt an den Ufern des Duero in der kastilischen Ebene. Berühmt-berüchtigt wurde er im Jahre 1494 durch den Vertrag von Tordesillas, in dem nach einem Schiedsspruch Papst Alexanders VI die von Kolumbus entdeckte und zukünftig noch entdeckbare „Neue Welt“ zwischen Spanien und Portugal aufgeteilt werden sollte. Was die dort lebenden Menschen dazu gesagt hätten, interessierte keinen der Beteiligten – und noch viel weniger, was für Interessen andere Seefahrernationen und Entdecker haben könnten!
In den historischen Bauwerken, die wir heute noch in Tordesillas entdecken können, mögen sich s. manche Dramen abgespielt haben! Im Kloster Convento de Santa Clara beispielsweise, das ehemals Königspalast gewesen war, wurde einst die spanische Königin Johanna die Wahnsinnige von ihrem Vater Ferdinand II nach dem Tode ihres Ehemannes gefangen gehalten. Erbaut hatte Alfons XI den Palast. Er wurde dann später von seinem Sohn, Peter dem Grausamen, im muslimischen Mudejarstil umgebaut. Er war es auch, der dann ein Kloster daraus machte. Weitere Sakralbauten von touristischem Interesse sind die Museumskirche San Antolin und die gotische Santa Maria Kirche. Besichtigenswert sind auch jene Häuser, in denen oben erwähnter Vertrag unterzeichnet wurde. Sie sind voll erhalten. An der Plaza Mayor finden sich noch eine romanische Brücke und Reste der alten Stadtmauern.
Falls Sie anschließend einen noch Ausflug planen, empfiehlt sich Medina del Campo mit der eindrucksvollen Burg Mota aus dem 15. Jahrhundert. Der gesamte Ort wurde zum historischen Ensemble ernannt, weil er noch über zahlreiche historische Häuser verfügt. Insbesondere der Dueñaspalast oder das Sterbehaus Isabellas der Katholischen sind besichtigenswert.