Es ist interessant, zu verfolgen, wie sich eine Gegend verändert. Die Lage der historisch bedeutsamsten Stadt Thailands war noch im 14. Jahrhundert nahe am Golf von Thailand. Die Errichtung der Stadt am Zusammenfluss der Flüsse Chao Phraya, Pasak und Lopburi war dafür verantwortlich, dass die Stadt durch Sedimentbildung immer weiter ins Inland verrutschte! So sicher, wie diese Insellage erschien, war sie auch nicht. 1767 zerstörten die Burmesen die von Wasser umgebene Stadt völlig. Von diesem Schlag erholte sich die Stadt nie mehr, insbesondere weil der König alsbald die Grundmauern für Bangkok anlegen ließ. Erst 1956 begann man, die alte Stadt zu restaurieren.
Ayutthaya ist heute Hauptstadt der gleichnamigen thailändischen Provinz mit knapp 70.000 Einwohnern und für viele zunächst einmal enttäuschend. Baustellen beherrschen die Neustadt, die sich gerne der Moderne anschließen möchte. Doch wenn man die alten Stadtgebiete betritt, verflüchtigt sich die Enttäuschung und macht ungeteilter Begeisterung Platz! Um einen ersten Eindruck zu bekommen, sollte man es sich nicht nehmen lassen, Ayutthaya zuerst mit dem Boot zu umfahren. Erst dann erschließt sich einem die wahre Schönheit der Lage der Metropole und die Freundlichkeit der hier lebenden Menschen tut ein Übriges! Einst war die Stadt mit den vielen eindrucksvollen Tempelruinen und Palastanlagen eine Metropole Südostasiens und Hauptstadt Siams, Vorläufers des heutigen Thailands. Mehr als 400 Jahre lang lag hier das Machtzentrum und die kulturelle Mitte des sagenumwobenen Königreiches Siam. Die Stadt galt schon damals als schönste Stadt der Welt. Von Bangkok aus kann man den siebzig Kilometer entfernt liegenden Ort gut erreichen.
Man sollte sich mindestens zwei Tage Zeit nehmen, Ayutthaya zu erkunden. Und noch immer gilt die alte Stadt als heimliche zweite Hauptstadt Thailands! Gegründet wurde sie bereits durch die Khmer. König . Thong baute sie dann aus und machte sie zur Hauptstadt seines Königreiches. Schon Anfang 1500 war Ayutthaya eine wichtige Hochburg der Macht. Sogar europäische Händler kamen hierher und berichteten später von der Pracht der siamesischen Stadt. Damals gab es drei Königspaläste, mehr als 350 Tempelanlagen, 94 Stadttore und fast 30 Forts zu Verteidigungszwecken. Es gab verschiedene Stadtbezirke, in denen ausschließlich Europäer und Japaner lebten. Die St. Joseph Kathedrale ist noch erhalten und verweist auf diesen Umstand. Man lebte üppig durch die Tributzahlungen und Abgaben auf Handelsgüter sowie die guten Ernten der thailändischen Zentralregion. Es gab wirtschaftliche Beziehungen zu China, Java, Indian, dem heutigen Iran, Japan, Portugal, Malaysia, Frankreich, England und Holland. Der Wohlstand schlug sich auch in der Kunst und Architektur der Zeit nieder.
Zu den zahlreichen Sehenswürdigkeiten des historischen Parks von Ayutthaya zählen das Chao Sam Phraya-Nationalmuseum in der Altstadt sowie das Ayutthaya Historical Study Center, das der historischen Forschung zur Geschichte Ayutthayas dient. Auch dieses Gebäude enthält ein Museum und eine Bibliothek mit einschlägiger Literatur. Die weit verstreut liegenden Paläste und Tempe. sollte man mit dem Tuk-Tuk erkunden. Der Chandra-Kasem-Palast aus dem 16. Jahrhundert diente als Residenz von König Naresuan dem Großen. Der Alte Palast, auch Wang Luang genannt, stammt aus der Zeit von König Boromatrailokanat. Das ehrwürdige Wat Mahathat wurde bereits lange vor der Gründung der historischen Stadt errichtet. Es war das religiöse Zentrum Ayutthayas. Die heute zu sehenden Ruinen stammen aus der Restaurierung, die von König Prasat Thong in Auftrag gegeben wurde. Der 46 Meter hohe Prang ist eines der eindrucksvollsten Gebäude der alten Hauptstadt. Auf der anderen Flussseite liegt das Wat Na Phra Men. Der Tempel beherbergt eine eindrucksvolle sitzende Buddha-Statue im Dvaravati-Stil und einen sitzenden Buddha in königlichem Ornat aus dem 16. Jahrhundert. Im Wat Phanan Choeng steht eine der größten alten Buddha-Statuen des Landes. Der schönste der vielen Tempel ist wahrscheinlich der Wat Phra Sri Sanphet südlich des ehemaligen Palast-Geländes. Seine drei Chedis bewahren die Asche von König Rama Thibodi II. und seines Vaters aus dem 15. Jahrhundert auf und sind das Wahrzeichen von Ayutthaya. Zahlreiche weitere Tempelanlagen sind zu besuchen, man bekommt einen wahrhaft überwältigenden Eindruck von der
damaligen Stadt, in der mehrere spätere Könige geboren wurden.