Die türkische Hauptstadt ist nicht . wie manche immer noch meinen . Istanbul, sondern Ankara in der gleichnamigen Provinz. Die Stadt in der anatolischen Hochebene ist eine moderne Metropole mit alten Wurzeln. Die Besiedlungsgeschichte reicht weit zurück bis in die Zeit der Hattis, die hier schon in der Bronzezeit gesiedelt haben. Ihnen folgten die Hethiter, die Phrygier, Lyder, Perser und Galater. Unter den letztgenannten war Ankara bereits Hauptstadt. Das war im 3. Jahrhundert vor Christus und seither heißt Ankara mit einigen Unterbrechungen Ankara.
Die Geschichte der Fremdbesetzungen ist damit aber keineswegs zu Ende. Römische Eroberer waren die nächsten, sie machten die türkische Stadt zu einem bedeutenden Handelszentrum. Dann kamen die Byzanthiner, die Seldschuken und Osmanen. Schließlich kam der berühmte Atatürk und beendete die Fremdherrschaft. Heute bietet Ankara alles, was Touristen lieben: eine Altstadt, eine Neustadt mit verwinkelten Gassen und viel Sehenswertes, dazu Shoppingmöglichkeiten und Kultur. Die Neustadt wird durch das gewaltige Atatürk-Mausoleum dominiert, dem ein Museum angeschlossen ist. Noch interessanter ist das Museum für anatolische Zivilisationen in der Nähe der Burg. Hier werden archäologische Funde aus allen Zeiten gezeigt. Ein ethnologisches Museum liegt gegenüber dem Opernhaus, hier finden sich vor allem seldschukische und osmanische Hinterlassenschaften. Zahlreiche Moscheen wie die Haci-Bayram-Moschee aus dem 15. Jahrhundert oder die Arslanhane-Moschee aus dem 12. Jahrhundert sind wundervolle Beispiele islamischer Bau- und Handwerkskunst. Der Augustus-Tempel neben der Haci-Bayram-Moschee wurde im 10. Jahrhundert zu Ehren des römischen Kaisers Augusts errichtet. Die Burgfestung von Ankara steht auf einem Bergrücken, sie wurde auf alten gallischen Fundamenten gebaut. Im Inneren der Burgmauern finden sich restaurierte Häuser im alttürkischen Stil, die heute als Kunstläden und Restaurants dienen. Unterhalb der Burg findet sich ein römisches Theater. Interessenten römischer Baukultur finden auch noch die Ruinen eines römischen Bades mit Frigidarium, Tepidarium und Caldarium, das im 3. Jahrhundert gebaut wurde.
Neben all den Sehenswürdigkeiten aus der bewegten Geschichte darf Ankara sich rühmen, eine grüne Stadt zu sein. Grünanlagen und Parks mit Gartenlokalen durchziehen die Stadt, es gibt einen Stadtwald und einen Zoo. Auch der kulturelle Aspekt wird reichlich bedient. Ein eigenes Symphonieorchester, Opern- und Operetten aufführungen, Konzerte, Ballett, Theater und Jazz-Clubs sind geboten. Im Atatürk-Kulturzentrum finden sich Kunstgalerien, Ateliers und Ausstellungshallen. International bedeutende veranstaltungen sind die Filmwochen im März, das Zeichentrickfilm –Festival im April, das Musik- und Kunstfestival im April und Mai sowie Asien-Europa-Kunstbiennale zwischen Mai und Juni. Shoppingfreunde genießen die kleinen Läden im ältesten Einkaufszentrum Ankaras, dessen verwinkelte Gassen ein Abenteuer für sich sind. Insbesondere die Kupfergasse und die Straße der Gewürzhändler sind beliebte Ziele. Moderner geht es im Einkaufszentrum am Boulevard Atatürk, in der Tunali Hilmi-Straße, im Einkaufszentrum Karum in Gaziosmanpasa oder in dem die ganze Stadt überblickenden Atakule in Cankaya zu.
Auch an Ausflugszielen mangelt es in Ankara nicht. Die Gölbasi-Seen nahe Konya bieten ideale Naherholung. In den Obstplantagen von Incek oder am Kratersee Karagöl entspannt man gerne. Spaziergänger und Wanderer zieht es auch zu den verschiedenen Stauseen der Region, die touristisch bestens erschlossen sind. Der Beynam-Wald südlich von Ankara, der Nationalpark Kizilcahamam–Soguksu oder der Camkoru Wald laden zu ausgedehnten Wanderungen ein. Wer Wintersport machen möchte, fährt zum Berg Elmadag, der nur 23 Kilometer vor Ankara. Zentrum liegt. Dank des kontinentalen Klimas gibt es genug Schnee im Winter.