Ob der Name der Provinz Bingöl nun auf ihre vielen Seen zurückgeht, ist strittig, weil man sich fragen muss, welche dort lebende Ethnie denn den Landstrich benannte – daß es aber eine bergreiche und grüne Landschaft ist, daran zweifelt niemand. Hier leben vor allem Kurden neben Tscherkessen und anderen Völkern. Die Region gilt als einer der ärmeren Landstriche der Türkei. Statt Landwirtschaft, die auf diesen Böden nur schwer umzusetzen ist, zieht man Viehzucht als Erwerbszweig vor. Der höchste Berg heißt wie die Provinz und deren Hauptstadt. Mit 3200 Metern übertrumpft er die Berge Karir, Seytan, Cavres, Sercelik und Cotela um einiges. Flache Ebenen existieren eher wenig. Es ist ein Gebiet, in dem tektonische Erdverschiebungen häufiger für Erdbeben sorgen, was dem Tourismus kaum förderlich gewesen ist.
Die Provinzhauptstadt Bingöl liegt nahe einem Gletschersee und hat durch den Wiederaufbau nach einem Erdbeben im Jahre 1971 ein modernes Gesicht. In den Bingöl-Bergen finden sich weitere Gletscherseen . und überhaupt ist die Natur hier dominierendes Element. Sagenumwobene Seen und bewaldete Berglandschaften laden zum Wandern und Trekken ein. Man sollte aber ausreichend Proviant mitnehmen, denn die Erschließung des Gebietes ist eher rückständig. Touristisch bietet die Stadt die Kigi-Festung, mehrere Höhlensysteme aus der prähistorischen Zeit und die Ruinen von Harabeköyu. Kurgäste finden mehrere Thermalquellen und Heilbäder vor. Inländische Sportsfreunde des Wintersports zieht es am Wochenende zum Skizentrum bei Bingöl-Yolkati. Touristen kennen diese Pisten eher nicht, obwohl die Saison bis weit in den Frühling hinein reicht.