Dass die antike Stadt Ephesos einmal direkt am Meer lag, kann man heute nicht mehr sehen. Klimatische und seismische Einflüsse der letzten Jahrhunderte haben dafür gesorgt, dass die Küstenlinie sich verschob und die Ruinen der einst bedeutenden Stadt heute einige Kilometer im landesinneren liegen. So gehen Geschichte und zeit über uns hinweg und erinnern uns an die Bedeutung, die wir auf Erden wirklich haben!
Wer heute nach Ephesos kommt, möchte nicht nur ein paar antike Säulen sehen, sondern mit Geist und Seele in die alte Zeit eintauchen und eine lebendige Vorstellung vom Leben der damaligen Menschen gewinnen. Ephesos war seinerzeit eine der bedeutendsten und ältesten Städte Kleinasiens und wurde von Griechen gegründet und bewohnt. Spuren menschlicher Besiedlung auf dem späteren Stadtgebiet fand man allerdings schon lange vorher. Später gab es hier mehrere unabhängige Siedlungen, die dann zusammengelegt wurden und sich rund um den berühmten Artemistempel scharten. An 270 vor Christius entwickelte sich die Stadt zu einem Hafen, der erst zum Königreich Pergamon, später zum Römischen Reich gehörte. Auch mit der Entwicklung des Christentums verlor Ephesos nichts an Bedeutung, sondern war Schauplatz bedeutender Ereignisse. Erst als unter byzanthinischer Herrschaft der Hafen verlandete, sank die Bedeutung der Stadt.
Im 19. Jahrhundert begann man im Auftrag des Britischen Museums mit den Ausgrabungen und der Suche nach dem berühmten Artemistempel. Mehrere Tempel, Straßen, Amtsräume, Brunnenanlagen und Häuser mit Teil phantastisch erhaltenen Mosaiken und Malereien wurden freigelegt. Seither ist Ephesos eines der beliebtesten Ziele touristischer Interessen. Dies wiederum veranlasste die Altertümerverwaltung, auch neue Wege bei der Restaurierung und Präsentation der Ausgrabungsergebnisse zu beschreiten. Insbesondere die Ruinen der Celsiusbibliothek erstanden in neuem Glanz und vermitteln einen Eindruck von ihrer einstigen Größe. Dass auch die alten Epheser Kurbetriebe kannten, wird schnell deutlich, wenn man die Bäder und Sportanlagen damaliger Zeit betrachtet. Doch es bleibt auch zu sagen, dass wesentliche Teile der Ausgrabungen in andere Orte verbracht wurden, wo sie nun in Museen betrachtet werden können. Um Orte wie diesen ranken sich auch heute noch Mythen und Legenden. Vor allem aber beeindrucken sie selbst im Zustand des Zerfalls die Größe von Kulturen vor unserer Zeit.