Manche Orte haben eine wirklich kuriose Geschichte – und Polonezköy an der türkischen Schwarzmeerküste gehört dazu. Der Name des Ortes, der nur 25 Kilometer von Istanbul entfernt liegt, klingt eher ein bisschen ungarisch, aber tatsächlich wurde Polonezköy im 19. Jahrhundert durch einen polnischen Fürsten gegründet, um polnische Immigranten aufzunehmen. Der Ortsname bedeutet in der Übersetzung “polnisches Dorf“. Zustande gekommen ist diese heute seltsam anmutende Allianz durch die Freundschaft zwischen den Osmanen und Polen. Sie hielt selbst dem Auslieferungsansinnen der Russe. stand! Mit Billigung und unter dem Schutz der osmanischen Herrscher konnten polnische Flüchtlinge sich hier eine neue Existenz aufbauen. Auch heute noch spricht man hier neben türkisch auch polnisch und die Häuser erinnern häufig an Wohnhäuser in den Karpaten.
Inzwischen findet man hier einen Erholungsort in schönster Natur vor, dessen Umgebung im Herbst durchaus an farbenprächtige kanadische Wälder erinnert. Entsprechend kommen zahlreiche Ausflügler aus Istanbul hierher, um mal abzuschalten. In Polonezköy kann man reiten und Wanderungen machen, das örtliche Schwimmbad bietet Badevergnügen. Man kommt aber auch wegen der polnischen Grillspezialitäten hierher.
Der polnische Charakter des Dorfes blieb erhalten, sogar der vorletzte Papst, der aus Polen stammte, war hier zu Besuch. Eine Kirche der Muttergottes von Tschenstochau auf türkischem Boden? Hier kein Problem! Mehr als siebzig Häuser finden sich an den drei Straßen, für die Touristen gibt es Restaurants und Teehäuser sowie ein Cafe.