Chemtou ist ein Ort mit vielen Namen gewesen. In Römischer Zeit unter der Bezeichnung Colonia Iulia Augusta Numidica Simithu, kurz Simitthu bekannt, später auch als Simittus oder Chimtou. Wichtig war der Ort wegen seiner Steinbrüche, in denen man fein geäderten Marmor in Gelb- und Rottönen abbauen konnte. Zudem war die Siedlung auch strategisch wichtig, da sie an zwei wichtigen Straßen lag.
Man vermutet, dass Chemtou bereits im 5. Jahrhundert vor Christus durch die Numider gegründet wurde. Die Römer waren es, die den Marmorabbau systematisch betrieben, denn in der römischen Oberschicht und beim Kaiser selbst waren Villen mit Marmorböden und Säulen einfach ein Muss. Später schätzten auch die Italiener den Marmor aus Chemtou. Die Gegend um die Marmorbrüche war ein eigenes Stadtviertel, das hermetisch abgeriegelt wurde, denn hier arbeiteten Strafgefangene und Zwangsarbeiter – oft genug verfolgte Christen, denen man den Glauben auf diese Weise austreiben wollte.
In Chemtou gab es das größte Arbeitslager des römischen Reiches. Man kann aus dieser Zeit heute noch die Ruinen der römischen Thermen, ein Aquädukt, das Theater und das Amphitheater besuchen. Unter dem Forum fand sich ein teilweise rekonstruierter Friedhof. Außerdem gab es einst eine bedeutende Brücke über den Fluss Medjerda, deren Überreste ebenfalls erhalten sind. Spektakulär war der Fund etlicher Hundert Goldmünzen bei Bauarbeiten. Man kann sie heute im Museum der Stadt besichtigen. Unter Fans archäologischer Ausgrabungen wird Chemtou als Geheimtipp gehandelt.