Jeder, der Wüsten aus eigener Anschauung kennt, weiß um die Bedeutung der Oase als Platz, wo man zu trinken bekommen kann. Oasen lagen immer dort, wo es natürliche Quellen gab. Doch sie waren in der sandig-heißen Einöde immer auch bedeutende Handelsplätze und Schauplatz kultureller und religiöser Feierlichkeiten. Die Oase Nefta liegt von Tozeur aus gesehen in Richtung auf die algerische Grenze. Man nennt sie wegen der vielen Minarette und Moscheen auch die „Stadt der tausend Kuppeln“ oder „Kairouan der Wüste“.
Mehr als 100 heilige Marabouts leben in Nefta. Die Zahl der Gläubigen ist entsprechend hoch! Die Oase Nefta hat heute knapp 20.000 Einwohner und mehr als eine halbe Million Dattelpalmen. Nefta verfügt über eine malerische orientalische Altstadt, eine weniger malerische Neustadt und einen Palmenhain, der aus sprudelnden natürlichen Quellen bewässert werden kann. Die Palmenoase am Rande des Chott el Djerid kann man von einer Aussichtsplattform im Ganzen bewundern. Besonders lohnt es sich zur Zeit des Sonnenunterganges, denn dieser und der Sternenhimmel sind nirgendwo schöner! Die ideale Reisezeit zur Oase Nefta ist zwischen Oktober und April. Einstmals war Nefta eine der reichen Oasen, denn hier zogen die Handelskarawanen vorbei und man produzierte hervorragende Datteln und Webereiprodukte. Zudem finden sich zahlreiche, aus Palmenbestandteilen hergestellte Gegenstände zum Verkauf.
Die Altstadt bezaubert mit ihren bunten Bogentüren und engen, zum Teil überdachten Gassen, in denen hohe Mauern fotogene Schatten werfen. Der verwendete Stein wird aus Sand und Ton hergestellt. Die Medina diente als Kulisse für die Dreharbeiten des Filmes „Das Leben Jesu“. Ausflüge bieten sich zu den s. genannten Bergoasen Tamerza und Mides an, die an Berghängen statt in der Wüste liegen. Das heute verlassene Tamerza liegt in einer Schlucht nahe Tebika, in einem Palmenhain voller Wasserfälle. Einst hat eine verheerende Regenflut den Ort zerstört und er wurde danach nicht wieder besiedelt. Die beeindruckende Oase von Mides liegt nahe eines hohen Canyons, in den sie zum Teil hinein ragt.