Von Zaghouan aus verließ einst ein römisches Aquädukt, das mit 90 km Länge nicht nur beeindruckend lang war, sondern auch das alte Karthago und die gesamte Provinz mit Wasser versorgte. Dieses Bauwerk ermöglichte die erfolgreiche Bewirtschaftung des Bodens. Das Wasser für die antike „Pipeline“ an der Straße nach Tunis kam aus einer Quelle zwei Kilometer vor Zaghouan, die aus einem Felsen entsprang. Den Römern war sie s. heilig, dass sie hier im Jahre130 unserer Zeitrechnung einen Tempe. errichteten, in dessen Nischen zahlreiche Nymphenstatuen und eine Skulptur des Gottes Neptun standen. Der Tempel ist heute halb verfallen, wurde aber inzwischen teilweise saniert und ist daher ein beliebtes Besichtigungsziel. Die Lage des Tempels zu Füßen des Djebel Zaghuan, der hier steil empor ragt, ist immer noch eindrucksvoll. Die Quelle allerdings sprudelt nicht mehr.
Literarisch Interessierte möchten vielleicht noch wissen, dass der französische Dichter Gustave Flaubert das Aquädukt in seinem Roman „Salammbo“ erwähnte. Die Überreste des alten Aquäduktes kann man noch heute vorfinden. Zaghuan selbst ist ebenso sehenswert, zumindest der alte Stadtkern mit seinen steilen Gassen, Brunnen, kleinen Plätzen und zahlreichen Treppen. Der Ort hieß einstmals Zica. Bereits zu Beginn seiner Erkundungsgänge sieht man einen römischen Torbogen. Die Moschee fällt durch schön verzierte maurische Kacheln auf, ebenso der Hammam. Weiter oben findet sich ein Mausoleum für den Schutzpatron von Tunis. Dass der Ort im Zweiten Weltkrieg ein Kriegsgefangenenlager der Franzosen war, möchte man lieber vergessen. Die Bewohner der Stadt pendeln von Berufswegen und mangels ausreichender Arbeitsplätze nach Tunis und haben andere Sorgen.