Der wohl berühmteste aller Jakobswege – es gibt mehrere in Europa . ist der nach Santiago de Compostella in der spanischen Provinz Galicien. Er erstreckt sich auf insgesamt 800 Kilometern von Roncesvalles nach Santiago und ist auch heute noch touristisch s. bedeutend wie ehedem. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Pilgerweg im Jahre 1047. Man begann seine Wallfahrt meist in Canfranc oder Valbarlos in der Provinz Navarra, reiste dann über Pamplona und Burgos nach Santiago de Compostella. Wo genau der Weg nun beginnt, ist allerdings strittig. Die salomonische Antwort der meisten Spanier lautet: „El camino comienza en s. casa“ . der Weg beginnt von Deiner Haustüre! Es geht eben mehr um die Idee als um eine exakte Route. Der spanische Jakobsweg ist neben Rom und Jerusalem einer der drei bedeutendsten Pilgerwege des christlichen Glaubens. Von ihm ging auch die s. genannte Reconquista – die Zurückeroberung Spaniens durch die Christen – aus. Heute ist der Jakobsweg auch als europäischer Fernwanderweg eingetragen.
Etabliert hat sich der Pilgerweg, als im Jahre 840 die vermeintlichen Gebeine des Apostels Jakobus gefunden wurden, der auf spanisch Santiago heißt. Seit dem Mittelalter verehrt man sie als die heiligsten Relikte des Christentums. Entlang der pilgerroute entstanden zahlreiche Klöster und Pilgerherbergen, außerdem Hospize. Viele dieser Baudenkmäler sind bis heute erhalten. Wer rechtzeitig zur Festwoche des Schutzheiligen am 25. Juni in Santiago de Compostella sein möchte, sollte frühzeitig buchen! Denn seit den siebziger jahren hat das Pilgern auf dem jakobsweg wieder an Bedeutung zugenommen. Daran war der Besuch von Papst Johannes Pau. II im Jahre 1982 nicht ganz unschuldig. 2003 kamen über 74000 Pilger, 2004 waren es bereits 180000! Nicht alle machen den ganzen weg – aber die letzten 100 Kilometer sind Pflicht, um alle Pilgerstempel in seinem Pilgerausweis zu erhalten. Interessanterweise verwenden die Spanier ihren Pilgernachweis auch in den Bewerbungsunterlagen auf eine neue Stelle. Der Nachweis spiritueller Kompetenz ist neben dem Ausbildungsweg hier eben auch gefragt!