Mutprobe

Englische Thronfolger sind Menschen von einem anderen Stern, auch wenn sie ganz normal aussehen. Die haben Diener und Staatspflichten, sind reicher als alle anderen, ihre Möglichkeiten auf ein normales leben sind heute besser als je und dennoch klein, ihre Geschichte ist öffentlich bis in die Unterhose. Kaum küssen sie ein Mädel, berichten Hunderte von Korrespondenten darüber. So ein Leben kann ganz schön ätzend sein, es schottet einen vom realen Leben ab. Umso besser ist es da, dass man auf ein Internat gehen muss oder in der Armee seinen Mann stehen muss. Harry und William, die nun beide bei der Royal Air Force sind, müssen zukünftig einige Männerrituale über sich ergehen lassen, um in den Club aufgenommen zu werden. Wie man von Armeen der ganzen Welt weiß, sind diese Aufnahmerituale oft derbe. Nichts schützt einen Prinzen davor, damit konfrontiert zu werden! Wer eine Ausbildung zum Helikopterpiloten machen will, muss da eben durch. Vielleicht fiel Harry deshalb gleich bei der Vorprüfung durch. Andererseits ist er genau der Kerl, der solchen Mutproben offen gegenüber steht und für jedes Abenteuer zu haben ist. Das leben bei Hofe ist langweilig und steif genug. Kronprinz William wird wohl oder übel mit einem Strohhalm Bier aus einer Kloschüssel schlürfen müssen, während ihm die Kollegen Eiswasser über den Kopf kippen. Diese Probe blüht ihm bereits demnächst, wenn er zu seinem neuen Ausbildungs-Geschwader in Shawbury eintrifft. Party-Prinz Harry muss sich hingegen bei seiner zukünftigen Einheit einen Striptease gefallen lassen. Man erwartet von ihm, dass er bei Eiseskälte nackt über die lange Start- und Landebahn der Air-Force-Basis von Barkston Heath sprinten wird. Alte Traditionen sind eben nicht auszurotten. Ob die Presse dabei sein darf ist noch offen. Viele junge Ladies sind sicher interessierter an Harrys Abschneiden als an dem von William. Aus naheliegenden Gründen.