Der Promiort St. Moritz

Die Bilder von Boris Beckers werbewirksam vermarkteter Hochzeit verblassen langsam. Die letzten Gäste sind längst aus St. Moritz in der Schweiz abgereist. Man darf gerne annehmen, dass die meisten vorher schon einmal hier waren, um Ski zu laufen. Schließlich und endlich ist St. Moritz nicht irgendein Ort, sondern ein angesagter Promiort im Kanton Graubünden!

Neben dem Wintersportaspekt steht seit jeher der Kuraspekt ganz vorne! Die Heilquellen waren dem Vernehmen nach schon in der Bronzezeit bekannt! Trotzdem wurde das erste Hotel erst im Jahre 1856 eröffnet. Der Stadtteil St. Moritz-Bad ist ganz den Kurgästen gewidmet! Man hat zwar nur etwas über 5000 Einwohner, begreift sich aber trotzdem als kosmopolitisch ausgerichtete Alpenstadt. Man spricht Deutsch, Italienisch und Portugiesisch ? und Rätoromanisch selbstverständlich auch noch. Nur etwas mehr als 60% der Bürger in St. Moritz haben die Schweizerische Staatsbürgerschaft. Was technische Innovation anging, hatte man immer gerne die Nase vorn: 1978 hatte St. Moritz als erste Schweizer Gemeinde elektrisches Licht, 1935 den ersten Skilift zu bieten.

Die nahe gelegene Engadiner Seenplatte trägt viel dazu bei, den Ort zu jeder Jahreszeit attraktiv zu machen. Noch bis 1880 war es nur ein kleines Dorf, dessen touristische Erfolgsgeschichte noch in den Sternen geschrieben stand! Heute kennt man den Schiefen Turm, das Segantini Museum, das Badrutt Palace Hotel, das White Turf Pferderennen auf dem zugefrorenen St. Moritzersee oder das Engadiner Heimatmuseum weit über die Grenzen des Ortes hinaus. Wer nun vermutet, Boris Beckers Hochzeit sei das bedeutendste Ereignis der Neuzeit gewesen, irrt möglicherweise. Denn solche Glanzlichter kann ein Ort wie St. Moritz fast täglich vermelden. Sie schlagen nur nicht immer so hohe Wellen in den Gazetten.