Fortschritt, Rückschritt

Es war nur eine winzige Randnotiz in den Gazetten, aber eine kleine Evolution ? pardon: Revolution ? in der Welt! Die Kirche von England, die ja als äußerst konservativ gilt, hat sich endlich bei einem ihrer Schäfchen für ungebührliches Verhalten entschuldigt. Das wurde auch höchste Zeit, denn die Verunglimpfung von Charles Darwin, dem Vater der Evolutionstheorie, liegt bereits 128 Jahre zurück. Fortschritt ist immer gut. So verlautet nun aus dem Vatikan, dass man selbst im Vatikan die Evolutionstheorie neu diskutieren wolle. Das nun wieder ist eine echte (R)evolution, wenn auch mit ungewissem Ausgang! Immerhin steht Darwins Theorie der Bibel diametral entgegen. Oder umgekehrt. Man legt Wert auf die Feststellung, dass der Vatikan Darwin weder verurteilt noch auf den Index gesetzt habe. Kritische Fragen gebe es allerdings trotzdem. Die Frage wird nun sein, wie man sich damit auseinandersetzt. Wie man hört, ist auch der amtierende Papst Benedikt sehr daran interessiert. Das Ergebnis wird irgendwann in die Welt hinausgehen und einen neuen Standard setzen. Oder einen alten zementieren. Der alte Standard ist immerhin einflussreich genug, um im so genannten Bible Belt der Vereinigten Staaten Schulreformen zu installieren, die untersagen, Darwins Evolutionstheorie zu lehren. Das muss einen doch wundern, wo Amerika doch üblicherweise der Moderne so entgegenstrebt! Man hat den Mond betreten und lebt versuchsweise auf einer Raumstation im All ? nur hier will man stecken bleiben?! Fortschritt und Rückschritt liegen so nah beieinander, doch der Fortschritt spielt sich gerne im Bereich der Technologie ab. In den Köpfen jedoch sind wir weniger wagemutig. Schade eigentlich!