Scheidung im Niger
Scheidung ist immer ein unerquickliches Thema. Zuweilen ist natürlich auch die Ehe als Institution unerquicklich ? sonst gäbe es ja keine Scheidungen! Doch nicht jede Scheidung geschieht freiwillig.
Mohammadu Bello Abubakar zum Beispiel wollte sich eigentlich nicht von 82 seiner 86 Frauen scheiden lassen, weil er gerne das Oberhaupt einer Riesenfamilie war. Und er konnte sie sich offenbar auch leisten, denn er lebt im afrikanischen Niger. Statistisch gesehen, hat der heute 84 Jahre alte Afrikaner in jedem Lebensjahr seines Lebens eine Frau geehelicht. Zwei weitere kamen irgendwann dazu. Doch nun stand Abubakar vor der schwierigen Entscheidung, welcher der 86 Damen er den Laufpass geben soll und wie er das Problem mit dem Zusammenleben löst. Denn wenn er sich nicht umgehend scheiden lasse, drohe ihm im weitgehend islamischen Niger die Todesstrafe, so ein Gericht. Der Islam erlaubt nur vier Frauen. Mohammadu Bello Abubakar kontert, der Islam sehe aber keine Strafe dafür vor, dass einer mehr als vier Frauen habe. Doch war es klug, sich mit den Sittenwächtern anzulegen?! Abuakbar ist selber einmal islamischer Prediger gewesen und müsste es eigentlich besser wissen. 170 Kinder haben er und seine Damen gezeugt ? müssen sie alle zu Scheidungswaisen werden?!
Wie man hört, hat Abubakar der Scheidung nun doch zugestimmt. Dies geschah allerdings erst auf die Aussprechung der Todesstrafe hin. Man hat die Strafe zwar nicht vollstreckt, wie es häufig getan wird, aber Abubakar muss wohl sein Heim verlassen, um nicht weiter mit seinen Damen in Sünde zusammenleben zu können. Gegen die Scharia, die 2000 im Niger wieder eingeführt wurde, kann man eben nicht an. Wie man als Ehemann gegen die Frauenpower von 86 Frauen an kann, ist unbekannt! Möglicherweise wird das Leben von Abubakar auf Dauer weniger anstrengend sein. Der Jüngste ist es ja schließlich auch nicht mehr. Trotzdem: scheiden tut weh!