Grottenschlechte Kunst

Dass es jede Menge grottenschlechter Kunst gibt, dass wusste man ja schon. Aber dass auch große Maler schlechte Bilder gemalt haben, erschien bisher undenkbar! Dabei gibt es bereits einen Fachbegriff dafür: Bad Painting. Ein Museum in Österreich widmete jetzt diesem Thema eine (vielleicht sogar augenzwinkernde) Ausstellung. Selbst ein Renee Magritte hatte manchmal seine Malerei satt und beschmierte genussvoll oder verärgert eine Leinwand nach der anderen mit Referenzen auf seine Kollegen und ihren Malstil voll. Er füllte 1948 sogar eine ganze Ausstellung damit und nannte diesen Anfall bewusst schlechter Malerei ?Vacherie?! das ist recht doppeldeutig, denn es meint zugleich Gemeinheit wie auch Kuh. Vielleicht die heilige Kuh Kunst?! Man rätselt. Im Wiener Museum für moderne Kunst kann man noch bin zum 12 Oktober die Wahnsinnsschinken und Stilbrüche bekannter Größen betrachten und sich fragen, ob das nun malerische Selbstkritik oder schlicht Nonsens ist. Kunst ist eben nicht immer schön, sondern soll auch verstören! Als Urvater des Bad Painting gilt übrigens Francis Picabia. Der begann bereits in den Zwanzigern, in verschiedenen Stilen zu malen, statt sich mit dem Dada und dem Surrealismus auseinander zu setzen. Asger Jorn verwendete gar Vorlagen vom Flohmarkt, um seinen Anfall von Bad Painting auszuleben. Selbst Baselitz, Schnabel und Kippenberger waren dieser unbekannten Kunstrichtung gegenüber offen, wie man unschwer erkennen kann! Bisheriger Höhepunkt des Bad Painting waren die Achtziger. Was einst als Provokation begann, hat nun für das Publikum den Hauch einer malerischen Marotte und enthebt die Kunst jeder Klasse, die sie oft für sich in Anspruch nimmt. Sympathisch!